Von Luzern sind wir nach Stans mit dem Zug gefahren um endlich auf unserem Jakobsweg zu gelangen. Die heutige Tagesetappe wird uns über eine Distanz von 16.1 km mit einer Laufzeit von rund 5.0 Stunden von Stans nach Flüeli-Ranft führen. Es sollte eine schwere Tagesetappe werden. Wir starten die Wanderung auf dem Stanser Dorfplatz am Winkelried-Denkmal und verlassen Stans in südwestlicher Richtung. Wir folgen den ausgeschilderten Wegen am Fuss des Stanserhorns entlang. Nach 6.0 km erreichen wir St. Jakob. Der Weg führt weiter über Wisserlen. Kurz vor St. Niklausen erreichen wir nach ca. 13.0 km mit 803 m Höhe den höchsten Punkt der Tagesetappe. Nach St. Niklausen überqueren wir die Grosse Melchaa und treffen in Flüeli-Ranft ein.
Wir passieren heute folgende Sehenswürdigkeiten: Winkelried-Denkmal, Knirikapelle «Maria zum Schnee», Bethanienheim
Am Fusse des Stanserhorns, direkt am Jakobs- und Bruderklausenweg und mit wunderbarer Sicht auf See und Berge, liegt der Hof Murmatt auf 650 Meter über Meer. Hier gab es eine Zwischenverpflegung mit Süssmost.
Der Bruderklausenweg führt von Stans nach Flüeli-Ranft. Auf diesem Weg ritt Heimo Amgrund in der Nacht vom 21./22. Dezember 1481 in den Ranft und überbrachte der Tagsatzung in Stans den Rat von Bruder Klaus, der den Frieden brachte. Der Weg ist beschildert und weitgehend mit dem Jakobsweg identisch.
Der Bruderklausenweg beginnt bei der Kirche in Stans und führt die Knirigasse hinauf zur Kapelle «Maria zum Schnee». Nach dem Überschreiten der Stanserhornbahn geht es weiter nach Hubel - Murmatt - Obwil - Wilti. Im Wald Rohrnerberg ist ein Rastplatz. Dann führt der Weg hinab zum Weiler Halten und weiter nach Rüttimattli und die Grenze zwischen Nid- und Obwalden. Über Äberen erreicht man das «Mei-Chäppeli», anschliessend geht es weiter Richtung Lätten - Gisigen zur Kapelle «St. Antoni» und schliesslich über die Egg nach St. Niklausen. Beim Restaurant Alpenblick wird die Kantonsstrasse überquert, und es folgt der Abstieg in den Ranft. Der kleine Umweg über die Kirche St. Niklausen beginnt schon beim Wegweiser «Kapelle» und führt von der Kirche etwas steiler und über die Möslikapelle in den Ranft.
Die Kapelle St. Anton befindet sich in Halten und wurde 1540 zu Ehren des heiligen Antonius des Einsiedlers gebaut. Sie wurde 1575 durch den Weihbischof Balthasar Wurer von Konstanz geweiht. 1639 wurde die Kapelle neu gebaut. Der rechte Seitenaltar stammt noch aus dieser Zeit, der linke wurde 1860 errichtet. Der etwas eigenartige, barocke Hauptaltar, der von einer Statuette Mariens mit dem Jesuskind bekrönt und von den Patronen Johannes der Täufer, Quirin und Antonius der Einsiedler bebildert wird, bildet das Schmuckstück der Kapelle. 1974 fand nach mehreren Renovationen die letzte Restaurierung statt, bei der ursprüngliche Malereien wieder freigelegt wurden.
Flüeli-Ranft liegt eingangs des Grossen Melchtals im Kanton Obwalden und ist wegen des heiligen Niklaus von Flüe weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Sowohl Geburts- als auch das Wohnhaus von Bruder Klaus, wie er sich als Eremit nannte, stehen hier. Seine Einsiedlerzelle in der Ranftschlucht ist einer der bedeutendsten Pilgerorte der Schweiz. Hier lebte Bruder Klaus die letzten 19 Jahre seines Lebens als geachteter politischer Ratgeber und Seelsorger.
Der Wanderweg vom Geburtshaus bis zum Grab von Bruder Klaus ist als Visionen- und Meditationsweg gestaltet.
Im von Niklaus von Flüe selber erbauten Wohnhaus in der Schibloch-Matte am Weg zum Ranft wohnte er mit seiner Familie, bis er 1467 ins Einsiedlerleben aufbrach.
Das Wohnhaus blieb bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts im Familienbesitz der von Flüe, wurde durch ungeschickte Umbauten aber stark in Mitleidenschaft gezogen. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts gehört es den Katholiken des Kantons Freiburg und dem Kanton Obwalden. Vor der Heiligsprechung von Bruder Klaus wurde das Haus 1946 fachgerecht restauriert. Die Innenausstattung wurde damals grösstenteils nach Bildern in der Chronik von Diebold Schilling neu gefertigt.
Auf der Wiese neben dem Wohnhaus zelebrierte Papst Johannes Paul II. am 14. Juni 1984 bei seiner Schweizer Reise eine Messe mit 11'000 Teilnehmern. Die Wohnstube diente als Sakristei, weshalb dort an der Wand zur Erinnerung eine Tafel mit dem Segen und der Unterschrift des Papstes hängt.