Distanz von 25.8 km mit einer Laufzeit von rund 5.5 Stunden von Payerne nach Moudon führen. Es erwartet uns eine mittlere Tagesetappe. Wir starten die Wanderung bei der Abtei in Payerne und verlassen die Ortschaft in südwestlicher Richtung entlang der Broye. Wir folgen den ausgeschilderten Wegen und erreichen nach ca. 8.0 km Granges-près-Marnand. Der Weg führt uns weiter entlang der Broye nach Lucens. Hier queren wir nach ca. 15.5 km den Fluss und die Kantonsstrasse. Kurz nach Curtilles erreichen wir mit 532 m Höhe den höchsten Punkt der Tagesetappe bevor wir wieder an den Uferweg der Broye gelangen. Nach weiteren 4.0 km und einer erneuten Querung des Flusses treffen wir in Moudon ein. Der Weg führt uns heute über Asphalt und Naturwege.
Wir beginnen den heutigen Tag der Broye entlang. Bei wunderschönem Wetter ist der Start gelungen.
Die Broye entsteht auf einer Höhe von rund 1245 Metern über Meer unter dem Namen Ruisseau des Planes am Westhang des Les Alpettes in den Freiburger Voralpen. Sie erreicht mit Semsales das erste Dorf. Der Fluss fliesst zuerst nach Südwesten parallel zu den Voralpenketten, ändert dann aber die Richtung nach etwa 10 km abrupt nach Norden ins Schweizer Mittelland. Zwischen Oron-la-Ville und Moudon verläuft er zuerst in einer offenen Talsenke, in die er sich südlich von Moudon schluchtartig eingegraben hat. Bei Moudon ändert sich die allgemeine Fliessrichtung erneut, diesmal nach Nordosten. Zwischen Moudon und Payerne benutzt die Broye ein vom eiszeitlichen Rhonegletscher ausgeschliffenes Tal mit breitem, flachem Talgrund und steilen, z. T. felsigen Hängen.
Bei Payerne öffnet sich das Broyetal zu einer weiten, bis 5 km breiten Talsenke mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung. Kurz vor ihrer Einmündung in den Murtensee nimmt die Broye von links ihren längsten Nebenfluss, die Petite Glâne, auf. Den Murtensee verlässt die Broye an seiner Nordostecke bei Sugiez im Kanton Freiburg. Danach verläuft sie in einem aus der Juragewässerkorrektion stammenden Kanalbett um den Mont Vully herum nach Westen in den Neuenburgersee. Dieser letzte Abschnitt zwischen Murten- und Neuenburgersee wird auch Broyekanal (frz.: Canal de la Broye) genannt. Ein Kanal mit ähnlichem Verlauf wurde schon von den Römern verwendet, unter anderem für den Fernhandel sowie für die Materialbeschaffung zum Bau von Aventicum (Steinbrüche im Jura). Weitere Zuflüsse sind von links die Carrouge und die Lembe, von rechts die Arbogne.
Nur am Oberlauf hat die Broye noch naturnahe Ufer, unterhalb von Moudon ist sie infolge zahlreicher Überschwemmungen des flachen Talbodens im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts kanalisiert und begradigt worden.
Herausragendes Bauwerk von Lucens ist das ehemals bischöfliche Schloss, das im 13. Jahrhundert in strategisch hervorragender Lage auf dem Felssporn zwischen dem Vallon des Vaux und dem Broyetal nordwestlich des Dorfes errichtet wurde. Grössere Umbauten und Erweiterungen erfolgten Mitte des 16. Jahrhunderts, als das Schloss zum Vogteisitz erkoren wurde. Die ältesten aus dem Mittelalter stammenden Teile sind der in savoyischer Art runde und 26 m hohe Bergfried (13. Jahrhundert) und seine angrenzenden Gebäude und Mauern. Der unregelmässige Palas mit Erkertürmchen und einer zweifachen Ringmauer entstand während der Berner Zeit. Das Schloss ging 1798 in den Besitz des Kantons über, wurde von diesem aber 1803 verkauft und wechselte seither mehrmals den Besitzer.
Berühmtester Besitzer war sicher Adrian Conan Doyle, der Sohn des Schriftstellers Sir Arthur Conan Doyle. Auf seine Initiative hin wurde 1965 im Schloss das Sherlock-Holmes-Museum eingerichtet. Nach dem Tod von Adrian Conan Doyle (1970) wechselte das Schloss abermals den Besitzer. Heute (2005) ist es der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Das Sherlock-Holmes-Museum wurde in das Maison Rouge im Dorf verlegt.
Am Aufgang zum Schloss steht die gotische Schlosskapelle Sainte-Agnès, die im 14. Jahrhundert unter bischöflicher Aufsicht erbaut wurde. Sie enthält im Chor Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert; die Glasgemälde wurden 1952 von J. Prahin erstellt. Im alten Ortskern sind einige stattliche Bürger- und Bauernhäuser aus dem 17. bis 19. Jahrhundert erhalten.
Vor Moudon waren wir immer noch dem Lauf der Broye gefolgt. Die Blumenlandschaft war immer noch fantastisch .Das Ziel lag uns vor den Füssen.
Moudon besitzt ein gut erhaltenes historisches Stadtbild. Die mittelalterliche Altstadt ist in zwei Teile gegliedert: die ursprüngliche Oberstadt, genannt Le Bourg, auf dem Hügel zwischen Broye und Mérine und die im Lauf des 13. Jahrhunderts entstandene Unterstadt an der Broye, am Ostfuss des Hügels gelegen. Von der ehemaligen Stadtbefestigung ist einzig der Broye-Turm erhalten, ein mächtiges, möglicherweise von den Zähringern erstelltes Turmbauwerk (12. Jahrhundert) zwischen der Unter- und der Oberstadt. Die Stadtmauern und das ehemalige Residenzschloss existieren nicht mehr.
An der Südostecke der Unterstadt steht die reformierte Kirche Saint-Etienne, deren Bau im 13. Jahrhundert begonnen wurde. Sie ist ein bedeutender dreischiffiger Bau der Westschweizer Früh- und Hochgotik; die Nordkapelle stammt aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Im Innern sind Wand- und Glasmalereien aus dem 13. bis 17. Jahrhundert erhalten; daneben gehören auch eine Steinkanzel von 1695 und ein reich geschnitztes Chorgestühl (um 1500) zur Innenausstattung. Der Glockenturm war ursprünglich Teil der Stadtbefestigung und erhielt seinen Spitzhelm erst viel später aufgesetzt.
Hier endet unser Jakobsweg im 2022 zu Fuss. IM 2023 werden wir nach Moudon fahren und den weiteren Weg bis nach Genf unter die Füsse nehmen.