Der heutige Tagesabschnitt wird uns auf eine Distanz von 26. km mit einer Laufzeit von rund 6.0 Stunden von Riggisberg nach Schwarzenburg und weiter nach Sankt Andoni führen. . Mit 928 m Höhe verlassen wir so auch den höchsten Punkt der Tagesetappe. Nach ca. 3.0 km überqueren wir die Schwarzwasser und biegen nach der Bücke rechts ab. Der Weg führt uns heute über Asphalt und Naturwege. Wir folgen dem Feldweg bis wir kurz vor Schwarzenburg nach ca. 8.0 km die Thunstrasse queren, um danach auf der Milkenstrasse in die Ortsmitte von Schwarzenburg zu gelangen. Wir folgen den ausgeschilderten Wegen und überqueren nach ca. 3.0 km die Sense über die Sodbachbrücke. Vorbei am Jakobus-Bildstock erreichen wir Heitenried. Der Weg führt uns heute über Asphalt und Naturwege. Nach ca. 8.5 km treffen wir in Sankt Antoni ein.
Nach dem Frühstück machten wir uns gestärkt auf den Weg zu unserem ersten Zwischenziel Rüeggisberg
Das Dorf ist geprägt von den typischen Berner Bauernhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert mit ihren stattlichen Walmdächern und «Ründinen» (bogenförmige Giebelfelder), die sich entlang der geschwungenen Hauptstrasse reihen. Die Dorfkirche mit ihrem schmucken Kirchturm leuchtet weiss aus der dichten Reihe der Bauernhäuser mit ihren Ziegeldächern und dunklen Holzfassaden hervor. Rüeggisberg präsentiert sich in der Ansicht von aussen noch weitgehend ursprünglich. Ober- und unterhalb der Bauernhöfe stehen Obstbäume, die zusammen mit den Gebäuden und den Bauerngärten den bäuerlichen Charakter des Ortes prägen. Zwischen den Häusern öffnen sich grossartige Blicke auf die Stockhornkette und die Berner Alpen.
Einzigartig für die Schweiz ist die Ruine der romanischen Klosterkirche der Clunazienser unterhalb des Ortskerns. Das Kloster war das erste Priorat des Ordens im deutschsprachigen Raum. Die Geschichte von Rüeggisberg ist eng mit ihm verknüpft, denn das Dorf war ein beliebter Etappenort für Pilger, da hier zwei Jakobswege zusammentreffen. Im Kloster selber lebten wohl selten mehr als vier bis fünf Mönche. Heute ist die Klosterruine ein kleines, täglich geöffnetes Museum. Es stellt die fast 1000-jährigen Reliefs aus. Darüber hinaus werden die Geschichte des Klosters sowie die Konservierungsarbeiten erklärt. Zudem werden Rundgänge durch die Ruine angeboten, und in den Sommermonaten finden Kulturreihen mit Konzerten und Theaterveranstaltungen statt.
Bereits 1533 urkundlich erwähnt, führt der „alte Klosterweg“ die Jakobspilger vom Kloster durch einen romantischen Hohlweg nach Helgisried oder mit einem Umweg über Fultigen (Jakobskapelle)-Steiglen-Wahlernkirche nach Schwarzenburg.
Von Helgisried geht es auf einem Berg- und Feldweg am Hügelhang entlang. Unterwegs treffen wir die Susi. In einem Bauernhof wo wir unseren Durst linderten trafen wir auch den ersten Pilger aus Österreich.
Schwarzenburg ist eine kleine Gemeinde im Kanton Bern mit ca. 700 Einwohner. Ein Künstler nahm uns in den Bann.
Die Sense teilt den Kanton Bern mit dem Kanton Freiburg. Eigentlich ist die Saane streng genommen der Fluss welcher den Röstigraben teilt. Aber wenn man genau hinschaut ist es die Sense welche als kleiner Röstigraben dies macht.
Eine Meisterleistung des 19. Jahrhunderts, die Zeit der industriellen Fabrikation, ist die Sodbachbrücke über die Sense. Entwickelt hat diese Normbrücke der Amerikaner William Howe. Mit dieser Technik wurde es möglich auch Hindernisse von mehr als 40 Meter Breite zu überbrücken. Die Brücke aus dem Jahr 1876 war eine der ersten Howe Brücken in der Schweiz.
Man ist nie alleine unterwegs auf dem Camino. Wandmalereien und vor allem Wegweiser welche den Weg zeigen. In der Schweiz haben wir die Via Jacobi mit der Nummer 4 welcher den Weg anzeigt. Aber die Muschel zeigt uns auch den Weg nach Santiago
Die Pfarrei Heitenried ist seit 1228 erwähnt. Ihre heutige Gestalt erhielt die Pfarrkirche Sankt Michael beim Neubau im neugotischen Stil in den Jahren 1904 bis 1905. Sie besitzt eine reiche Ausstattung. Das Dorf wird überragt von einem Schloss, das im 16. und 17. Jahrhundert unter der Familie Diesbach-Steinbrugg an der Stelle einer mittelalterlichen Burg erbaut wurde und heute als Schulhaus benutzt wird.
Die Umgebung von Heitenried ist sehr schön. Auch wenn man sich manchmal sehr klein vorkommt.
Bis 1860 wurden in St. Antoni die wenigen Briefe jeweils sonntags von einem Landjäger (Polizisten) vor der Kirche verteilt. Konnte er einen Brief nicht übergeben, steckte er ihn nochmals für eine Woche in seine Tasche. Die erste Postablage wurde 1865 von Posthalter Johann Fasel eröffnet. Sie befand sich bis 1899 im alten Sigristenhaus, das sich mit der Zeit als zu klein und unpraktisch erwies. Nach der Umwandlung in ein Postbüro 1909 wurde dieses 1912 ins neu gebaute Gemeindehaus verlegt. Weil die Räumlichkeiten aufgrund des stetig zunehmenden Verkehrs auch dort zu eng wurden, zog die Post 1937 in ein Gebäude neben dem Wirtshaus und 1946 in einen Neubau im Chalet-Stil. Die Post blieb über ein Jahrhundert in den Händen derselben Verwandtschaft: Auf Johann folgt Ulrich Fasel, 1911 übernimmt sein Neffe Christophe Müller, dessen Familie die Stelle bis 1986 führt.
In St. Antoni werden wir heute schlafen.